Archive for the ‘Politik’ Category

Steuern auf das Taschengeld

7. März 2012 2 Comments

Leider bleibt unserer Politik dem Grundsatz treu, die Personen immer stärker zu belasten, die eh nichts haben. Getreu diesem Motto hat Bundesfinanzministers Schäuble vorgeschlagen, eine Steuerpflicht für Bundesfreiwillige einzuführen. Im Klartext heißt dies also, dass von den Personen die sich Vollzeit für die Gesellschaft einsetzten und dafür normalerweise unter 300 Euro im Monat bekommen, noch zusätzliche Steuern eingezogen werden. Sollte dieses Gesetz für den Bundesfreiwilligendienst beschlossen werden, ist es nur noch ein sehr kleiner Schritt, bis diese Regelung auch auf das FSJ und Weltwärts übernommen wird. (weiterlesen …)

FSJ Stellen streichen um BFD zu fördern?

27. Juli 2011 1 Comment

Obwohl der Bundesfreiwilligendienst bereits seit einiger Zeit intensiv beworben wird, setzt er sich gegenüber den bereits etablierten Formen einfach nicht durch. Um die Bewerberzahl zu erhöhen möchte jetzt das zuständige Ministerium zu drastischen Maßnahmen zu Lasten des FSJ greifen.

Um den BFD gegenüber dem FSJ nicht unverhältnismäßig stark zu fördern, gibt es eine Quotenregel, welche besagt, dass die Anzahl der BFD Plätze von den FSJ Plätzen abhängig sein müssen. Genau diese Quotenregel soll jetzt aber auch umgekehrt greifen und die Einsatzstellen dazu zwingen mehr Bundesfreiwilligendienstplätze anzubieten.

Auslöser dieses Vorhaben waren mehrere Testanrufe des zuständigen Ministeriums bei dem Verein ASB, welcher angeblich nur das FSJ beworben hat. Dies sieht das Ministerium als eine unfaire Besserstellung des FSJ gegenüber dem neuen BFD an und möchte mit einer Quotenregelung dagegen vorgehen. Konkret heißt es (weiterlesen …)

Bundesrat – Attraktivität von Freiwilligendiensten

15. Februar 2011 No Comments

Letzten Freitag hat der Bundesrat sich noch einmal über die neuen Freiwilligenformate besprochen und eine Stellung dazu genommen. Unter anderen wurde beschlossen, dass eine Möglichkeit gefunden werden soll um bereits vorhandene Strukturen bei der Verwaltung zu nutzen um keine unnötigen Doppelstrukturen aufzubauen. Die bisherige Planung hat vorgesehen, dass für den Bundesfreiwilligendienst ein neuer umfangreicher Verwaltungsapparat geschaffen werden soll. (weiterlesen …)

AFdiA – Das neue FSJ im Ausland?

16. Juni 2010 No Comments

Bereits Anfang März haben wir davon berichtet, dass die Förderung für das FSJ im Ausland abgeschafft wird und als Ausgleich ein neues Freiwilligenprogramm gegründet wird. Leider haben wir immer noch nicht viele Informationen bzw. dürfen diese noch nicht veröffentlichen. Aber ein paar Punkte aus einer Mitte März stattgefundenen Diskussion von Vertretern des Auslandsjugendfreiwilligendienstes und des BMFSFJ (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend) möchten wir euch trotzdem geben. (weiterlesen …)

Weltwärts – Wachstum statt Qualität

27. Mai 2010 4 Comments

In der letzten Zeit ist das Weltwärts Programm immer wieder negativ in den Medien aufgetaucht. Erst wurden die versprochenen Fördermittel um 11 Millionen Euro gekürzt, dann kam es durch die Kürzung bedingt zu unzähligen Absagen und am Ende wird vom Ministerium herausgegeben, dass die staatliche Organisation DED (Deutscher Entwicklungsdienst) ihre Weltwärts Stellen bis 2011 mehr als verdoppeln will, was eine Verstaatlichung des kompletten Programms vermuten lies.

Vor wenigen Tagen gab es eine Pressemitteilung, in welcher das BMZ (weiterlesen …)

Weltwärts Krise wird vom BMZ schöngeredet

12. Mai 2010 1 Comment

In der letzten Zeit gab es aufgrund der Kürzung von 11 Millionen Euro für das Förderprogramm Weltwärts harsche Kritik an dem BMZ. Mit einer heute erschienen Pressemeldung wird aber nicht nur versucht die ganze Schuld an diesen Ereignissen den Entsendeorganisationen in die Schuhe zu schieben (“hätte daher auch niemals zur Grundlage für Zusagen zu Entsendungen gemacht werden dürfen”), sondern das BMZ versucht auch eine positive Entwicklung des Weltwärts Programms vorzutäuschen (“Damit können 2010 voraussichtlich mehr Freiwillige entsendet werden als 2009.”)

Wie sieht das ganze aber in der Realität aus? (weiterlesen …)

Weltwärts Probleme?

2. April 2010 3 Comments

Leider läuft im Weltwärts Programm nicht immer alles so glatt wie man es gerne möchte, aus diesem Grund versucht das BMZ eine “Qualitätssteigerung” im Freiwilligendienst durch zusetzten. Dafür müssen die Trägervereine ihre Freiwilligen in Zukunft auf alle möglichen Situationen vorbereiten müssen. Aus gegebene Anlass müssen die Vereine die Freiwilligen auch darüber belehren, dass sich sie an gegebene Gesetzte halte müssen. Die “Qualität” im Weltwärts Programm soll sich in Zukunft auch auf solche Aspekte erstrecken und diese Arte der Vorbereitung soll dem BMZ auch eine zusätzliche Möglichkeit bieten, Vereine aus dem Weltwärts-Programm auszuschließen.

Insgesamt möchte das BMZ eine starke “Qualitätssteigerung” im Weltwärts Programm erreichen und dafür die Trägervereine in die Verantwortung nehmen. Insbesondere Visa-Probleme werden oft zu recht großen Probleme, denn schlechte Fälle laufen oft direkt über die Botschaft und werden an das Auswärtige Amt und an das BMZ herangetragen. Um solche Fälle in Zukunft zu vermeiden, wird unter anderen auch die Einstellung von Entsendungen in bestimmte Länder geprüft. Betroffen sind davon unter anderen Kenia und Tansania, aber auch andere Länder stehen auf dem Prüfstand.

Weltwärts Evaluierung per Chip – Modellprojekt

1. April 2010 9 Comments

Entsprechend einer aktuellen Pressemitteilung von grenzenlos e.V. plant das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen der weltwärts-Evaluation den Einsatz eines neuen Systems zur Wirkungserfassung in Freiwilligendiensten. Dabei wird den Freiwilligen vor der Ausreise ein elektronischer Chip implementiert, der zunächst physiologische Merkmale wie Pulsfrequenz, Hautleitfähigkeit, Neuronendichte und Hirnstromdruck misst. Die Daten werden in Echtzeit über Funk direkt ins Rechenzentrum des BMZ übermittelt. Mittels einer komplexen Triangulationsformel können daraus in einem zweiten Schritt Rückschlüsse auf den interkulturellen Lernprozess der Freiwilligen gezogen werden.

„Damit beschreiten wir ganz neue Wege in der Wirkungsforschung“, freuen sich Albrecht Moritz und Björn Tischer aus dem weltwärts-Sekretariat, die das neuartige System konzipiert haben. Es trägt den Arbeitstitel „Neurologisches Instrument zur Lerndiagnostik Projektspezifischer Förderungs-Effekte bei Reichen Teenagern“ (NILPFERT). An dem Modellprojekt wird eine repräsentative Stichprobe von etwa 100 Freiwilligen aus der Ausreisejahrgang Sommer 2010 teilnehmen. Der hauchdünne Chip wird den ausreisenden Freiwilligen während des Vorbereitungsseminars unter lokaler Betäubung in den Oberarm eingesetzt. Die Kosten dafür tragen die jeweiligen Entsendeorganisationen (außer beim DED, dort zahlt das BMZ).

Von Datenschützern wird das vorhaben aktuell noch kritisch gesehen.

Hinweis:
Ich dachte eigentlich es ist offensichtlich, da ich aber immer noch Emails und Anrufe betreffs des Artikels erhalte, folgender Hinweis:
Das ganze war ein Aprilscherz!
Wer sich über diesen Artikel sorgen gemacht hat, soll die Sorgen aber nicht ganz beiseite legen. In anderen Bereichen der Gesellschaft werden ähnliche Methoden nämlich bereits tatsächlich diskutiert und teilweise auch praktiziert.

Wird Weltwärts komplett verstaatlicht?

31. März 2010 No Comments

In der letzten Weltwärts Beiratssitzung wurde eine gewisse Skepsis gegenüber der großen Trägerlandschaft geäußert. Aber gerade diese Vielfalt an unterschiedlichen Trägern bringt für die Freiwilligen auch enorme Vorteile. Jeder Verein setzt für sich andere Schwerpunkte und Ziele, was sich unter anderen auch in der Projektauswahl und in der Freiwilligenbetreuung zeigt. Für die Freiwilligen gibt es dadurch eine große Auswahlmöglichkeit um das beste zu ihnen passende Projekt zu finden. Auch die Betreuung der Freiwilligen ist bei einem kleinen Verein meist wesentlich besser und persönlicher, als es bei einer großen Organisation der Fall sein kann. Diese Vielfalt in der Trägerlandschaft ist also eigentlich etwas, was man schützen sollte.

Leider scheint es unsere Bundesregierung und das BMZ aber etwas anders zu sehen. Erst vor kurzen hat Bundesminister Dirk Niebel das Ziel verkündet, den Anteil der Weltwärts Entsendungen vom DED (Deutscher Entwicklungsdienst) auf 1.000 Stellen pro Jahr zu erhöhen.
Der DED nimmt innerhalb der Weltwärts Entsendeorganisationen eine gewisse Sonderstellung ein. Zum einen fungiert er wie alle anderen Weltwärts Organisationen auch, als normaler Träger, zum anderen ist der DED mit dem Weltwärts Sekretariat aber auch direkt politisch an dem Weltwärts Programm beteiligt.

Im kommenden Jahr wird es vermutlich 3000 bis 3500 Weltwärts Entsendungen geben. Wenn alleine der DED 1000 Entsendungen vornimmt, sind somit ca. 33% aller Freiwilligen beim DED, einer staatlichen Organisation. Rein offiziell ist auch der DED eine unabhängige gemeinnützige Gesellschaft, allerdings ist die Bundesregierung Deutschland mit 95% Anteilen der Hauptgesellschafter.

Kritisch ist auch die Anzahl der Entsendungen an sich zu sehen. Wenn der DED wirklich 1000 Freiwillige entsenden wird, wovon auszugehen ist, müssen sie 400 neue Stellen schaffen. Durch die aktuelle Budgetkürzung im Weltwärts Programm sieht es aber aktuell so aus, dass insgesamt bis zu 500 Stellen gestrichen werden müssen. Wenn der DED also wirklich so viele neue Stellen erschließen sollte, kann dies nur zur den Lasten der kleineren Träger gehen.

Ergänzung:
Für 2011 werden vom DED 1500 Entsendungen geplant.

FSJ im Ausland – wie geht es weiter?

31. März 2010 No Comments

In der letzten Zeit wurde durch unzählige Anfragen von Freiwillige und Vereine, starker politischer Druck auf verschiedene Bundestagsabgeordnete und Fraktionen ausgeübt. Unter anderen dadurch waren die Politiker gezwungen eine Stellung zur der geplanten Änderung des FSJ und des FSJ im Ausland abzugeben.

Geplant ist weiterhin die Streichung der zusätzlichen Förderung für Personen welche das FSJ als Zivildienst machen wollen. Im Ausgleich dazu soll eine generelle Förderung aller Freiwilligen geschaffen werden.

Für Freiwillige welche bereits in diesem Jahr ihren FSJ Dienst als Zivildienst Ersatz antreten wollen, wird eine Übergangsregelung geschaffen. Dafür wird von dem Staat ein extra Budget im Rahmen einer Übergangsförderung zur Verfügung gestellt. Eine Besonderheit für die Vereine ist allerdings, dass alle Einsatzplätze welche entsprechend §14c ZDG (FSJ) anerkannt waren, jetzt auf §14b ZDG (ADIA) umgeschrieben werden müssen. Vereine die für den ADiA (Anderer Dienst im Ausland) noch keine Anerkennung haben, müssen diese schnellstmöglich beim BMFSFJ (Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend) beantragen.

Ab dem 1.1.2011 soll es dann eine neue Förderrichtlinie für den Freiwilligendienst im Ausland geben. Diese Förderung erfolgt pauschal und wird vermutlich 250 Euro pro Monat betragen. Außerdem stehen den Freiwilligen auch weiterhin eventuelle Kindergeldansprüche zu. Die Vereine müssen für die Freiwilligen keine Sozialversicherungsbeiträge mehr zahlen, was gegenüber der aktuellen Regelung beim FSJ eine große Erleichterung darstellt.